Momo, 22. März 2004 um 09:45:49 MEZ Zur Auffrischung, oder Weiterbildung! An der Aufforderung: Noch ein Wengerl, ein Wengerl sitzen, ein Wengerl
da zu bleiben, noch ein Wengerl lustig zu sein, daran finden wir gar
nichts bemerkenswertes mehr, noch dazu wo sich dieses Wengerl auch
ausreichend von "ein Wenig" herrührend erklären lässt. Dass ein Weg breit ist, wenn er lang ist, wundert auch keinen mehr:
"Heast, wo woast denn? - Na des woar a brader Weg!" Dass man endlos wartet und ewig nicht dran kommt, auch daran hat man
sich gewöhnt. Ja selbst, dass jemand bei einem auf einen Hupfer vorbeischaut, wird
in den seltensten Fällen missverstanden und stört selbst nach zwei
Stunden noch niemanden. Schwieriger wird es dann, wenn jemand um ein Euzerl daneben liegt.
Kann man zum Beispiel auch um zwei Euzerl daneben liegen?
Waren in grauer Vorzeit einmal 10 Euzerl 1 Euz?
Und wenn etwas um 100 Euz nicht stimmt, kann man dann schon sagen:
"Na den Unterschied möchte ich Klavier spielen können"? Wann hat man etwas um ein Haus verfehlt oder gar um ein Eckhaus? Um welche Menge handelt es sich wirklich wenn jemand sagt:
"Ich bin den ganzen Nachmittag eine Stunde herumgerannt. I war in 97
Gschäftln, hab 17 Sakkos in 100 verschiedenen Größen probiert. Kein
einziges hot ma passt, bis auf zwa, san gar net so schlecht. I hab a
Lawine zahlt, und bin fix und fertig, weil überall a ganzer Oasch voll
Leut woar!" Wie viele Leute gehen da hinein? Ja, wenn besagter Körperteil einer einflussreichen Persönlichkeit
gehört, wie viele san scho drin? Wann wird aus einem Tröpferl ein Tropfen? Wann daraus ein Schluckerl?
Wann kann man von einem Glaserl sprechen? Bitte, dass ein Flascherl Wein in Österreich meistens ein Doppelliter
ist, darf allerdings als bekannt vorausgesetzt werden. Jedoch, wie groß ist ein Futzerl? Wann mutiert es zum Eckerl? Wann zum
Stückerl? Welche Ausdehnung muss ein Körper haben, das wir ihn in der
Folge als Trumm, oder gar als Mordstrumm bezeichnen können? Wie viel ist ein bissi? Bissi ist besonders heikel, weil man bissi so ambivalent verwenden
kann. Zum Beispiel: "Na is a bissi vü!" oder aber auch: "Na is a bissiwenig!" "Bist ein bissi deppert." Trägt noch ein harmloses, fast Die Bereitschaft zur physischen Attacke drückt diese dann nur noch
mehr durch die rhetorisch gestellte Frage aus, wenn sie unter
Weglassung sämtlicher Zischlaute gestellt wird, denn: "Heat bid a bidl
debad!" "A bidl" das kann man gar nicht anders als drohend sagen. Alle diese Beiläufigkeiten sind in ihrer Ungenauigkeit keine fixen
Größen, aber als Österreicher lebt man mit ihnen. Wahrscheinlich könnten Etymologen unter zu Hilfenahme diverser
Lautverschiebungen ihre Herkunft einigermaßen klären. Anthropologen
werden unter Hervorkramen alter Sitten und Gebräuche weiter Klarheit
schaffen können, egal ob es sich um ein Trumm, ein Eckhaus oder ein
Futzerl handelt. Aber NIEMAND, NIEMAND kann erklären von wo es kommt oder gar von
welchem Brauch es sich ableitet, dass wenn jemand gefragt wird, ob er
beispielsweise seinen Zug erwischt hätte, dieser dann antworten kann: "Oba ums Oaschleckn net!" :-)) |
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